roastmarkets Weg zum Start-up-Erfolg

Zur ersten accadis Business Lounge des neuen Jahres begrüßte die accadis Hochschule Bad Homburg im Februar Philip Müller, Co-CEO und Founder von roastmarket. Im Rahmen der Entrepreneurship-Vorlesung des accadis Institute of Entrepreneurship gab er vor vielen interessierten Studenten sowie dem Institutsleiter Dr. Andreas Walkenhorst spannende Einblicke in das Alltagsleben eines Gründers und die damit verbundenen Höhen und Tiefen.

Beeindruckendes Wachstum

Mit dem Ziel „der Ansprechpartner für Kaffee und Kaffeezubehör im Internet“ zu werden, wächst das Frankfurter Start-up roastmarket seit der Gründung 2015 durch Dr. Boris Häfele und Philip Müller jährlich über 150 Prozent. Mittlerweile verschickt das Unternehmen bis zu 1.600 Sendungen pro Tag. Auch wenn die Kaffeeplattform noch keine schwarzen Zahlen schreibt, da sie sich in der Wachstumsphase befindet, sind die Investoren mit der Entwicklung sehr zufrieden. Das rasante Wachstum ermöglicht dem Unternehmen, über 50 Mitarbeiter zu beschäftigen, darunter vermehrt Praktikanten und Werksstudenten der accadis Hochschule.

Aller Anfang ist schwer

Auch wenn Philip Müller mit seinem Unternehmen bisher höchst zufrieden sein kann, hat er bereits einige anspruchsvolle Phasen mit roastmarket hinter sich. Beispielweise teilte er den gespannten Studenten mit, dass er und sein Gründungspartner ursprünglich unter dem Namen „Leading Local Roasters“ Kaffeekapseln für kleine Röstereien vertreiben wollten. Durch das gerade abgelaufene Patent von Nespresso und den Zuspruch aus ihrem Umfeld fühlten sich die Gründer ermutigt, ihre Idee in die Tat umzusetzen. Doch ließ sich mit dem ursprünglichen Geschäftsmodell kaum eine Marge erwirtschaften und das Interesse bei kleinen Unternehmen war sehr gering – der Produkt-Market-Fit war nicht gegeben.

Doch Philip Müller und Dr. Boris Häfele ließen sich nicht entmutigen. Nach einer intensiven Marktrecherche und einigen kleinen Testverkäufen auf Amazon und Ebay gemäß des „Lean Start-up“-Ansatzes entschieden sie sich zu einem Pivot und verfolgen weiter das Ziel „der Marktplatz für Kaffee und Kaffeezubehör“ zu werden.

Ratschläge für angehende Gründer

Nach dem faszinierenden Einblick in die Gründungsgeschichte von roastmarket lieferte Philip Müller universelle Ratschläge für angehende Gründer. Demnach sei der Hauptgrund für das Scheitern eines Start-ups oft entweder eine negative Team-Dynamik, kein Produkt-Market-Fit oder eine Finanzierungsproblematik.

In Bezug auf das Team riet Philip Müller den Zuhören, stehts Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu vereinen, um intensiven Gedankenaustausch zu fördern. Jedoch sei es von enormer Bedeutung, stets einen ehrlichen Austausch untereinander zu pflegen und sich immer wieder die Frage „Was wollen wir?“ zu stellen, um die Marktberechtigung von Ideen und den Team Fit zu festigen. Zudem sei es wichtig, den ersten Mitarbeitern früh ein Framework für ihre Tätigkeiten an die Hand zu geben und nicht nur Aufgaben zu delegieren. Dies sei roastmarket nach der Hinzunahme von Dr. Gisbert Grasses in die Geschäftsleitung und der damit verbundenen Einführung eines Organigramms gelungen. Vor allem das Führungsverhalten der Gründer sei relevant. Sie müssen Verantwortung abgeben, eine Fehlertoleranz leben und das „große Ganze“ an die Mitarbeiter kommunizieren.

Anschließend ging Philip Müller auf den hohen Stellenwert der intrinsischen Motivation ein. Er erläuterte, wie er seine Angst vor dem Scheitern und den Drang, in der Komfortzone zu bleiben, überwunden und den Kampf mit dem Ego gewonnen hatte. Zudem gab er den Studenten eine Buchempfehlung mit. „How To Win Friends and Influence People“ von Dale Carnegie habe ihm besonders geholfen und ihn bestärkt, „sein eigenes Ding zu machen“.

Stolz auf den eigenen Fortschritt

Zum Ende seines Vortrags stellte Philip Müller die Highlight-Wand des Unternehmens vor, auf der er und sein Co-Founder die Meilensteine roastmarkets dokumentieren. Dazu gehören beispielsweise ein Treffen mit den Gründern von Windeln.de, ihre erste Finanzierungsrunde und das Einstellen mehrerer Mitarbeiter. Abschließend betonte er, dass er es sehr genieße, ohne das Geld von Bekannten oder Familienangehörigen sein Unternehmen gegründet zu haben und unabhängig zu sein.

Philip Müllers Vortrag stellte einen detailreichen und inspirierenden Einstieg in die Reihe der accadis Business Lounge des Jahres 2019 dar. Das accadis Institute of Entrepreneurship bedankt sich bei Philip Müller für die tiefen Einblicke in sein Start-up und freut sich bereits auf die nächsten Gastvorträge an der accadis Hochschule.

Maximilian Riegel – Research Assistant aIE